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Mittwoch, 28. November 2007

Kundgebung zum bundesweiten Aktionstag bei NS-Kriegsverbrechern in Eurasburg (bei Wolfratshausen), Am Schlossberg 12-16, 11.20 Uhr

gemeinsame Fahrt ab München: 9.50 Uhr Treffpunkt Fischbrunnen am Marienplatz, 10.12 Uhr S7 nach Wolfratshausen, 11.00 Uhr Bus 372 nach Eurasburg. Vorauss. Rückkehr nach München Hbf um 13.06 Uhr. Danach Antifa-Demo in Ottobrunn! 14.00 Uhr Bahnhofsplatz (S6)

Im noblen Schloss Eurasburg wohnt der ehemalige SS-Unterscharführer Max Roithmeier. Wegen seiner Beteiligung an den nationalsozialistischen Massakern im italienischen Marzabotto 1944 wurde der heute 85-jährige am 13. Januar 2007 vom Militärgericht in La Spezia zu lebenslanger Haft verurteilt, das Urteil ist Ende November 2007 rechtskräftig geworden. Das Gericht befand ihn und neun weitere Angeklagte für schuldig, in Marzabotto und den umliegenden Ortschaften mehr als 800 Menschen getötet zu haben. Max Roithmeier und die anderen Verurteilten wurden außerdem verpflichtet, Entschädigungen von über 10 Millionen Euro an die Überlebenden und Familienangehörigen der Opfer zu zahlen.

Zwischen 29. September und 1. Oktober 1944 zerstörten Wehrmacht und Einheiten der 16. SS-Panzergrenadier-Division „Reichsführer-SS“ (in deren erster Kompanie Max Roithmeier Zugführer war) die gesamte Region der Apenninen-Gemeinde Marzabotto (Emilia-Romagna) und töteten nach verschiedenen Quellen mindestens 770 Menschen in Marzabotto und über 1000 Menschen in den umliegenden Orten, vor allem alte Männer, Frauen und Kinder. Das Massaker, eine angebliche „Strafaktion“ gegen PartisanInnen der „Stella Rossa“-Gruppe, stellt das schlimmste und brutalste Kriegsverbrechen deutscher Soldaten während des Zweiten Weltkriegs in Italien dar.

Max Roithmeier und Co. blieben dem Prozess in La Spezia fern. Keiner der Angeklagten hat je auch nur ein Wort des Bedauerns geäußert und keiner war bereit, zur Aufklärung der Geschehnisse beizutragen. Von Seiten der deutschen Justiz, die sich über Jahrzehnte einer Aufarbeitung der Nazi-Kriegsverbrechen verweigert und Entschädigungsklagen überlebender Opfer und deren Angehöriger abgewehrt hat, wurden bisher keinerlei Maßnahmen unternommen, um die in Deutschland lebenden NS-Täter zur Verantwortung zu ziehen. Die BRD weigert sich bisher beharrlich, die verurteilten Kriegsverbrecher (wie z. B. Max Roithmeier) an Italien auszuliefern oder diese hier in Deutschland zu inhaftieren. Und sie weigert sich auch, Entschädigungen zu zahlen oder die Entschädigungsforderungen aus dem Urteil einzutreiben.

Zum bundesweiten Aktionstag bei Nazi-Kriegsverbrechern wollen wir daher mit unserem ersten, kurzen Besuch in Eurasburg (der nicht der letzte sein wird) unsere Forderung unterstreichen:
Die Opfer entschädigen! Nazi-Kriegsverbrecher zur Verantwortung ziehen!